Dolichovespula sylvestris - Seopoli, 1763
Reich |
Tier |
Stamm |
Gliederfüsser (Arthropoda) |
Klasse |
Insekten (Insecta) |
Ordnung |
Hautflügler (Hymenoptera) |
Unterordnung |
Taillenwespen (Apocrita) |
Familiengruppe |
Stechimmen (Aculeata) |
Familie |
Faltenwespe (Vespidae) |
Unterfamilie |
Echte Wespen (Vespinae) |
Gattung |
Langkopfwespen (Dolichovespula) |
Art |
Waldwespe (Dolichovespula sylvestris) |
Vorkommen:
In Europa liegt die Verbreitungsgrenze südlicher als bei anderen Langkopfwepenarten. In Südeuropa und in Nordafrika vertreten.
In Mitteleuropa vorwiegend im bewaldeten Hügelland, auch in den Siedlungsrandzonen. Wahl des Nistplatzes ähnlich wie Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica), häufig auch frei in Büschen und im Baumgezweig, in Vogelnistkästen und in Wildfutterkrippen; gelegentlich auch in Erdhalbhöhlen, jedoch nicht tief im Boden.

Grösse:
Arbeiterin 13 - 15mm
Königin 15 - 19mm
Drohn 14 - 16mm
Flugzeit:
Kurzer Lebenszyklus.
Überwinterte Königinnen ab Ende April, Arbeiterinnen von Ende Mai bis Mitte September, Jungköniginnen und Männchen von Anfang August bis Mitte September. 200 - 300 Tiere gleichzeitig.
Verhalten:
Verteidigt sich nur bei Störungen im unmittelbaren Nestbereich und wird dem Menschen nicht lästig.
Quelle: "Schützt die Hornissen" von R. Ripberger u. C. Hutter, "Wespen" von Rolf Witt
Königin der Waldwespe :

Königin der Waldwespe verbirgt sich unter Wabenteller bei Umsiedlung; 24.06.2024

Dasselbe Nest wie oben aus der Umsiedlung einige Wochen später und
mit den ersten Jungköniginnen auf der Nesthülle (links über Bildmitte); 05.07.2024
Arbeiterin der Waldwespe :

Arbeiterin der Waldwespe am Nestzugang im Fachwerk eines Scheunentors; 04.07.2017

Arbeiterin der Waldwespe baut an der äusseren Nesthülle über den Balken; 04.07.2017

Arbeiterin der Waldwespe am Nestzugang im Fachwerk eines Scheunentors; 04.07.2017
Drohn der Waldwespe :

Drohn der Waldwespe trinkt Nektar auf Doldenblütler; 29.07.2017

Drohn der Waldwespe trinkt Nektar auf Doldenblütler; 29.07.2017

Drohn der Waldwespe trinkt Nektar auf Doldenblütler; 29.07.2017
Nestbau :
Zum Bau des Nestes wird verwittertes Holz verwendet. Dies ist Holz, welches zur Hauptsache nur noch aus den Zellulosefasern besteht. Der Kleber, das Lignin, ist durch Sonnenlicht zersetzt und Regen ausgeschwemmt. Das Holz erscheint dadurch silbern - gräulich, in verschiedenen Akzenten/ Nuancen.
An der Zaunlatte, am Telefonmast, am Tomatenstock, an der Hausfassade oder anderer Holzverkleidung finden die Wespen ihr Baumaterial im Siedlungsraum. Totes Holz, ein Ast oder Baumstamm sind die natürlichen Quellen für den Baustoff.
Symbolbild (Königin der Sächsischen Wespe sammelt Baumaterial an einer Zaunlatte; 28.04.2018)
Das Baumaterial wird mit Speichel vermengt und zu einem Kügelchen geformt. Mit einem Durchmesser von 1,5 bis 2mm ist die Baumaterialkugel wesentlich kleiner als bei einer Hornisse. Zum Nest geflogen wird das Kügelchen nochmals kräftig durchgekaut und an der Aussenhülle, einem Stielchen oder einer Zelle verbaut.
Symbolbild (Königin der Sächsischen Wespe verbaut ihr Baumaterial
an der Hülle ihres Anfangsnestes; 08.04.2016)

Papierartige Hüllenoberfläche mit fein marmorierten grossen Luftkammern und -taschen; 01.07.2024
Die Stockwerke werden in Tellerform errichtet, so wie es alle Langkopfwespen (Dolichovespula) tun. Das bedeutet, dass die zum Rand hin erbauten Zellen sich langsam aufrichten und letztlich fast 45 Grad zur Seite schauen. Die ersten Zellen sind jedoch auch lotrecht nach unten offen!

Das kopfstehnde Nest der Waldwespe zeigt ebenso, wie sich die Stockwerke
nach aussen zur Hüllenwandung hin biegen; 07.12.2024
Während zu Beginn die Wespenkönigin alleine arbeitet, erhält sie etwa einen Monat nach der Nestgründung im Innendienst erste Unterstützung durch ihre erstschlüpfenden Arbeiterinnen (Töchter). Zwei bis drei Tage nach dem Schlupf fliegen nun auch die Arbeiterinnen zur Unterstützung der Königin aus. Mit 8 bis 10 Arbeiterinnen fliegt die Königin nicht mehr aus, ihre Töchter stämmen nun die anfallenden Arbeiten.
Etwa eineinhalb Monate vor dem Niedergang des Wespenvolkes beginnen die Arbeiterinnen auf ein noch immer nicht restlos geklärtes Signal mit dem Bau grösserer Zellen. Gibt es die Königin vor, denn sie ist nicht NUR eine eierlegende Monarchin! Diese Grosszellen sind für die Geschlechtstiere; Jungköniginnen und Männchen (Drohnen) bestimmt.

Hier sind die Grössenunterschiede der kopfstehenden Zellen deutlich erkennbar.
Das Stockwerk, auf welchem die Königin sitzt weist sowohl kleine Zellen für Arbeiterinnen
und Grosszellen für Geschlechtstiere auf (Grösserer Durchmesser und hohe Zelldeckel!); 24.06.2024
Nestblicke :

Nest im Dachstock eines Einfamilienhauses in Schaffhausen (SH) am Geissberg; 28.09.1991

Im Unterschied zum Nest der Sächsischen Wespe sind jene der Waldwespe,
eher etwas zapfenförmig und nicht so erdbeerförmig; 28.09.1991

Nest der Waldwespe in Vogelnistkasten in der Endphase der Nestentwicklung; 27.07.2013

Nest und Volk der Waldwespen einige Wochen nach einer erfolgreichen Umsiedlung; 05.07.2024
Beobachtung aus der Nachbarschaft :

Etwas ungewöhnliche Standortwahl der Waldwespe in Torumrandung; 04.07.2017

Eine Arbeiterin der Waldwespe am Nestzugang. Das Nest selbst verbirgt
sich in einem Hohlraum hinter den Balken; 04.07.2017
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