Vespa crabro germana - Christ, 1791
Reich |
Tier |
Stamm |
Gliederfüsser (Arthropoda) |
Klasse |
Insekten (Insecta) |
Ordnung |
Hautflügler (Hymenoptera) |
Unterordnung |
Taillenwespen (Apocrita) |
Familiengruppe |
Stechimmen (Aculeata) |
Familie |
Faltenwespe (Vespidae) |
Unterfamilie |
Vespinae |
Gattung |
Vespa |
Art |
Hornisse (Vespa crabro) |
Unterart |
Mitteleuropäische Hornisse (Vespa crabro germana) |
Vorkommen:
Die Hornisse (Vespa crabro) ist in fast ganz Europa verbreitet, überschreitet als Vespa crabro crabro aber den 63. Breitengrad nicht. Bewohnt artenreiche Mischwälder, Auwälder und Parklandschaften mit Eichen, Eschen, Weiden und Birken. Nistet in grösseren Baumhöhlen. Aber auch in grossen und kleinen Hohlräumen im menschlichen Siedlungsbereich wie Rollladenkästen, Dachböden, Geräteschuppen, Nistkästen usw.

Grösse:
Arbeiterin 20 - 25mm
Königin 28 - 35mm
Drohn 21 - 29mm
Flugzeit:
Langer Lebenszyklus.
Überwinterte Hornissenköniginnen ab Anfang Mai, Hornissenarbeiterinnen von Anfang Juni bis Ende Oktober, Jungköniginnen und Männchen (Drohnen) von Mitte August bis Ende Oktober. 200 – 800 Tiere gleichzeitig, im nördlichen Verbreitungsgebiet, etwa nördlich der Mainlinie, Individuenzahlen geringer.
Verhalten:
Verteidigt sich nur, wenn sie im unmittelbaren Nestbereich oder einem Umkreis von ca. fünf Metern gestört wird. Ausserhalb dieses Bereichs in keiner Weise angriffslustig. Stiche für den gesunden Menschen ebenso ungefährlich wie Stiche von Bienen, Wespen und Hummeln. Probleme treten nur bei Allergikern auf. Nahrungssuchende Hornissen werden dem Menschen nicht lästig.
Färbung:
Scheitel, Wangen und Stirnfeld um die Ocillen sind kastanienbraun gefärbt. Kopfschild und Mundwerkzeuge sind von der Stirne weg gelb gefärbt. Die kastanienbraune V-Zeichnung auf dem Thorax ist mehrheitlich deutlich erkennbar, kann aber teilweise bei Drohnen auch fehlen. Vorderbrust, Flügelschuppe, beide folgenden Schildchen und alle drei Beinpaare sind ebenfalls kastanienbraun gefärbt. Erstes Tergit ist kastanienbraun gefärbt und hernach folgt die typische gelb-schwarze Bänderung des Hinterleibs.
Königin der Mitteleuropäischen Hornisse :

Hornissenkönigin im Keller unter der Bodenabdeckung; 05.03.2002

Hornissenkönigin ruht sich auf Lorbeerblatt in der Nähe ihres Nestes aus; 15.07.2013

Hornissenkönigin auf Nistplatzsuche im Frühjahr; 24.05.2015

Hornissen-Jungkönigin auf der Sichtscheibe des Hornissenkastens 47; 01.10.2016

Hornissen-Jungkönigin an der Seitentür des Hornissenkasten 47; 12.10.2016

Hornissenkönigin an Pfingstrose in blumenreichem Privatgarten in Neunkirch (SH); 03.06.2021
Arbeiterin der Mitteleuropäischen Hornisse :

Verstorbene Hornissenarbeiterin aus einem Hornissennest; 06.12.2014

Hornissenarbeiterin aus Haselstrauch in der Nähe eines Hornissennestes; 25.08.2015

Hornissenarbeiterin am Bauplatz der Nesthüll im Hornissenkasten 47; 12.10.2016
Drohn der Mitteleuropäischen Hornisse :

Hornissendrohn an Baum unter Vogelnistkasten mit Hornissennest; 12.10.2003

Hornissendrohn an Baum unter Vogelnistkasten mit Hornissennest; 05.11.2006

Hornissendrohnen auf der Nesthülle des Hornissennestes in
Hornissenkasten 47; 07.10.2016
Nestbau :
Zum Bau des Nestes wird morsches Holz verwendet. Dies ist Holz, welches zur Hauptsache nur noch aus dem Holzkleber Lignin besteht. Die Zellulose ist durch einen Pilz zersetzt bzw. diente diesem als Nährstoff. Das Holz erscheint dadurch gelblich - braun (weiss bis dunkelbraun), in verschiedenen Akzenten/ Nuancen.
An morschen Balken, zerfallenden Holzbauteilen, Totholz an Ästen oder Stammteilen finden die Wespen ihr Baumaterial im Siedlungsraum. Totes morsches Holz, ein Ast oder Baumstamm sind die natürlichen Quellen für den Baustoff auch ausserhalb des Siedlungsraums.

Arbeiterin der heimischen Hornisse sammelt Baumaterial an Pappelholz; 05.07.2023
Das Baumaterial wird mit Speichel vermengt und zu einem Kügelchen geformt. Mit einem Durchmesser von 2,5 bis 3mm ist die Baumaterialkugel wesentlich kleiner als bei einer Hornisse. Zum Nest geflogen wird das Kügelchen nochmals kräftig durchgekaut und an der Aussenhülle, einem Stielchen oder einer Zelle verbaut.

Die Königin der heimischen Hornisse baut an ihren ersten Zellen weiter,
welche sie bereits mit einem Ei bestiftet hat; 30.04.2018

Es werden langgezogene grosse Lufttaschen im geschützten Bereich ausgebildet; 11.07.2018

Dort wo es zugig ist, z. B. im Freien oder offenen Bereichen,
werden ebenfalls kleinere muschelförmige Luftkammern erbaut; 10.09.2020
Die Stockwerke werden in horizontaler Lage errichtet, so wie es auch die invasive Hornissenart (Vespa velutina nigrithorax), Gemeine (Gewöhnliche) Wespe und Deutsche Wespe tun.

Blick in ein offenes Nest mit seinen horizontalen Stockwerken und
dazu parallel verlaufenden Wabengassen; 26.07.2017

Hier nochmals gut zu erkennen, die parallele horizontale Lage der Stockwerke mit Zellen,
welche lotrecht zum Boden geöffnet sind; 30.07.2023
Während zu Beginn die Hornissenkönigin alleine arbeitet, erhält sie etwa einen Monat nach der Nestgründung im Innendienst erste Unterstützung durch ihre erstschlüpfenden Arbeiterinnen (Töchter). Zwei bis drei Tage nach dem Schlupf fliegen nun auch die Arbeiterinnen zur Unterstützung der Königin aus. Mit 8 bis 12 Arbeiterinnen fliegt die Königin nicht mehr aus, ihre Töchter stämmen nun die anfallenden Arbeiten.
Etwa eineinhalb Monate vor dem Niedergang des Hornissenvolkes beginnen die Arbeiterinnen auf ein noch immer nicht restlos geklärtes Signal mit dem Bau grösserer Zellen. Gibt es die Königin vor, denn sie ist nicht NUR eine eierlegende Monarchin! Diese Grosszellen sind für die Geschlechtstiere; Jungköniginnen und Männchen (Drohnen) bestimmt.
Während dieser Endphase mit dem höchsten Volksbestand hält die Hornisse die Plagegeister Deutsche Wespe und Gemeinen (Gewöhnlichen) Wespe von unseren Getränken und Speisen fern. Zu diesem Zeitpunkt wird auch jagd auf die kleineren aktiven Wespenarten und Honigbienen gemacht. Wichitg zu beachten: Hornissen sind nachtaktiv und die Kotstelle sollte wo möglich abgesichert werden.

Hier sind die Grössenunterschiede der kopfstehenden Zellen erkennbar.
Im unteren linken Bereich finden sich kleinen Zellen für Arbeiterinnen,
darum herum längere und grössere Zellen für Geschlechtstiere; 03.05.2020
Nestblicke (weitere finden Sie in der Hornissennestgalerie) :

Einblick ins Hornissennest in einem Gartenschopf; 24.08.1989

Hornissennest in Hornissenkasten; 29.08.2001

Hornissennest in und unter Vogelnistkasten; 12.10.2003

Einblick in ein umzusiedelndes Hornissennest; 09.08.2013

Hornissennest in einem Dachstock eines Privathauses; 01.10.2015

Hornissennest in einem Dachstock eines Privathauses; 29.09.2016

Hornissennest in einem Dachstock eines Einfamilienhauses; 15.08.2018
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