Nachfolgend finden Sie eine Reihe von Merkmalen in einem Bestimmungsschlüssel aufgelistet, anhand derer ein Wespennest meist ziemlich eindeutig einer Wespenart zugeordnet werden kann (Fotos von Andi Roost).
1a
Fertige Nestanlage besteht aus mehreren horizontalen Waben, die von einer Nesthülle aus diversen Papierschichten umgeben sind (Z 155). Initialnester sind nicht weiter zu bestimmen (Ausnahme: Dolichovespula media-Initialnester oft mit schlauchartiger Verlängerung des Einganges), besitzen aber auch schon eine angefangene Nesthülle.
(Vespinae) — 2
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Z 155
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1b
Einwabige Nestanlage ohne Hülle (Z 156). Wabe meist vertikal oder schräg ausgerichtet.
(Polistinae) — 8
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Z 156
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2a
Nesthülle ockergelb bis braun. Neststandort in dunklen oder auch hellen Hohlräumen.
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2b
Nesthülle grau, oft einzelne helle/ farbige Streifen eingebaut. Standort unterschiedlich.
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3a
Nestanlage meist in oberirdischen Hohlräumen. Grosse, röhrenförmige Lufttaschen an der Aussenhülle. Nach unten meist eine grosses, offenes Flugloch, unter dem viel Kot und Nahrungsreste liegen. Sehr grosse Zellen. Oft bis zum Frost aktiv.
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3b
Nestanlage fast immer unterirdisch oder oberirdisch in dunklen Hohlräumen. Nesthülle zerbrechlich mit muschelförmigen Lufttaschen. Oft bis zum Frost aktiv.
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4a
Nesthülle mit muschelförmiger Struktur (Z 157). Nest im oder am Boden oder in dunklen Hohlräumen.
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Z 157
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4b
Nesthülle meist mit parallelnerviger. Leicht gebogener Struktur (Z 158). Meist oberirdische Nestanlage.
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Z 158
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5a
Nest relativ klein mit stabiler Nesthülle. Die 3 bis 4 Waben sind durch zentrale Säulen und bandartige Strukturen verbunden. Meist unterirdisch angelegt. Bis Mitte Juli/ August aktiv.
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5b
Nest gross. Meist 5 bis 12 Waben, die durch viele Papiersäulen verbunden sind. Unterirdisch oder in dunklen, oberirdischen Hohlräumen. Oft bis zum Frost aktiv.
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6a
Eingang seitlich vorgezogen (Z 159). Nesthülle ledrig, stabil mit grauer Grundfarbe, oft mit weissen Streifen oder gelblichen Anteilen. Freihängend in Sträuchern oder an geschützten Orten (z. B. an Dachvorsprüngen). Bis Mitte Juli/ August aktiv.
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Z 159
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6b
Nesthülle zerbrechlicher und grauer, oft mit bunten Streifen. Eingang seitlich oder unten, nicht vorgezogen (Z 160, Z 161). Meist an geschützten Stellen, aber auch im Gebüsch angelegt. Drei schwer differenzierbare Nesttypen.
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Z 160
Z 161
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7a
Nest meist bodennah in der Krautschicht, sehr selten an Gebäuden. Eingang meist seitlich. Nesthüllenlamellen locker, weniger dicht, mit Lücken und Löchern, die Kanten mit welliger Linienführung. Bis Mitte Juli/ August aktiv.
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7b
Freihängendes Nest meist an geschützten Stellen wie z. B. Dachböden, Schuppen, aber auch in Gebüschen oder kleinen Hohlräumen. Nesthüllenlamellen eng anliegend, Kanten gerade. Eingang meist seitlich oder unten. Bis Mitte Juli/ August aktiv.
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7c
Versteckte Nistplätze, recht variabel. Häufig in niedriger Vegetation, in Bodennähe, selten im Boden oder in Hohlräumen. Nesthüllenlamellen enger anliegend mit geraden Kanten. Eingang unten. Bis Mitte Juli/ August aktiv.
— Dolichovespula sylvestris
(Waldwespe) |
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8a
Länge der Zellen auf der Wabe ungefähr gleich. Meist grössere Nester mit vielen Zellen (oft > 100).
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8b
Zellen in Wabenmitte deutlich länger als am Rand. Meist weniger Zellen. Zellendeckel schwarz.
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9a
Zelldeckel weiss. Nestbaumaterial grau. Fast immer in geschützten Hohlräumen. In Südeuropa auch im Freien. Teilweise Nestagglomerationen auf engem Raum.
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9b
Zelldeckel hellgrau. Nestbaumaterial hellgrau. Die Waben sind oft bodennah an Pflanzenstängeln befestigt.
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